Ist richtig falsch? - FLÜCKIGER AG blechschaden.ch

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Ist richtig falsch? Oder falsch jetzt richtig?

Unser Anspruch sind korrekte Reparaturen. Es kommt vor, dass Mitarbeiter von Versicherungen meinen, wir reparieren zu perfekt. Dabei geht es natürlich ums Geld. Sie verweisen dann oft auf Mitbewerber, welche billigere Varianten ausführen. Dabei blenden sie aus, dass diese aufgrund der Schadensteuerung oft in einem direkten Abhängigkeitsverhältnis mit den Versicherungen stehen und somit alles machen, um weiterhin Aufträge zu erhalten. Leider zum Teil auch falsche Reparaturen.

Beim nachfolgenden Fall wurde seitens der Versicherung versucht, mittels nachweislich falscher Argumentation einen Kunden von unserem Unternehmen zu einem anderen zu lenken. Dort wäre das Fahrzeug mutmasslich falsch repariert worden. Oder das Unternehmen hätte erst während der Reparatur den Schaden korrekt festgestellt. Die Kosten wären dann identisch, aber uns hätte der Auftrag gefehlt. Diese geschäftsschädigende Praxis ist unlauter.

Der Fall

Wir beurteilen die Beschädigung an einer Seitenwand. Aufgrund der Beschädigung, der kraftschlüssigen Verbindung von Seitenwand und Radlauf und dem Fahrzeugalter mit der entsprechenden Kundenerwartung an Qualität und Langlebigkeit erachteten wir den Ersatz der Seitenwand als technisch korrekt. Nachfolgend wird erklärt, wieso das so ist.

Ein Mitbewerber beurteilte den Schaden als gering und wollte die Seitenwand ausbeulen (Push-Pull). Da der Schadenbereich doppelwandig ist, wird dabei die Beschädigung durch Push-Pull «herausgezogen».

Bereits durch den Schaden wurde die Verklebung in einem Bereich von mehreren Zentimetern gelöst. Wir haben die Deformation zwecks Demonstration mittels Push-Pull zurückgeformt. Dabei hat sich die Verklebung auf einer Fläche von 30 cm gelöst.



Deformierte Seitenwand

Der Schadenbereich wurde mittels der Push-Pull Methode rückgeformt

Die Verklebung hat sich zwischen den roten Linien über eine Länge von 30 cm gelöst

Durch das «Fenster» sieht man, dass sich die Verklebung vollständig gelöst hat

Durch Druck kann man erkennen, dass die Bördelkante lose ist (Video gross machen)

Aus dem Radkasten wird Luft zwischen Seitenwand und Radlauf im Bereich der Bördelkante geblasen. Man sieht gut, dass keine Verbindung zwischen den beiden Blechen mehr besteht (Video gross machen, Ton einschalten)
Zusammenfassung

Der gewählte Reparaturprozess war im konkreten Fall richtig. Das Fahrzeug war zum Zeitpunkt des Schadens drei Jahre alt. Automobile haben im Durchschnitt eine Lebensdauer von 18 Jahren (Verweis 1).

Die Kosten für die korrekte Reparatur sind höher, als bei der vom Mitbewerber gewählten Variante. Deshalb präferieren einige Versicherungen den billigen Weg, auch wenn er im besten Fall falsch und im schlimmsten Fall sicherheitstechnisch unverantwortbar ist (Verweis 2). Es kommt auch vor, dass Mitbewerber vorgeben, die günstigere Variante auszuführen, um dann während der Reparatur festzustellen, dass das Teil doch ersetzt werden muss. Durch dieses Vorgehen sichert sich das Unternehmen einen Auftrag.

Die korrekte Beurteilung ist anspruchsvoll. Es liegt in der Natur der Sache, dass es klare Fälle gibt. Fälle, bei denen ein Ersatz unabdingbar ist und Fälle, bei denen eine Instandstellung problemlos möglich und richtig ist. Und dann gibt es Grenzfälle.

Je älter das Fahrzeug, desto kürzer ist die zu erwartende Restlebensdauer (gilt nicht bei sehr hochpreisigen Fahrzeugen im Premiumsegment, z.B. Porsche 911). Daher ist es unter Umständen möglich, bei älteren Fahrzeugen Varianten in der Ausführung in Betracht zu ziehen. Dabei darf die Sicherheit jedoch nicht beeinträchtigt werden.

An einem wesentlich älteren Fahrzeug kann eine Kaschierung eine mögliche Lösung sein. Wir werden zu späterer Zeit detailliert beschreiben, wie eine solche Kaschierung ausgeführt wird. Hier nur kurz erklärt:

Aufgrund der Krafteinwirkung wurde ein Teil der Verklebung gelöst. Ein grösserer Teil wird durch das Herausziehen gelöst. Das Herausziehen ist also falsch, da die strukturelle Verklebung weiter geschwächt wird. Um die Beschädigung unsichtbar zu machen, können die Deformationen mittels Füllmaterial egalisiert werden. Dies ist mit einem Zinnersatz, welcher auf Epoxyharz basiert, möglich. Branchenintern ist das Auffüllen von Deformationen nach wie vor verpönt. Sie ist jedoch weniger falsch, als das Richten mittels Push-Pull.

Verweis 1: Quelle: Statista
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